Konzert des Kraichgau Jazzfestivals in der Alten Kelter Bahnbrücken begeistert Publikum
„Jazz-Queen meets German Blues Award Gewinner.“ So lautete das Motto in der Alten Kelter in Bahnbrücken.
Den Anfang des Events bestritt der Allgäuer Ignaz Netzer, ein Bluesgitarrist mit einer markanten, rauchigen Stimme, die Bluesfeeling transportierte, und einem souveränen feinem Spiel auf der
Bluesharp.
Begleitet wurde er von seinem kongenialen Partner, dem Freiburger Thomas Scheytt am Piano, mit einem feinen Händchen für schnelle Boogiemelodien.
Die beiden touren schon länger gemeinsam und spielen auf den großen Jazz- und Blues-Festivals in ganz Europa. Erfahrungen, wie bei den regelmäßigen Autofahrten auf deutschen Autobahnen im Stau zu
stehen, wurden als „How Long Blues“ dem gut aufgelegtem Publikum in Bahnbrücken präsentiert. Ein „Good Morning Blues“ widmete sich der vielfältigen Art, morgens in die Puschen zu kommen.
Danach kam die Queen der Hammond B3, Barbara Dennerlein, als Solistin auf die Bühne und begeisterte von Anfang an. Sie überraschte immer wieder mit unkonventionellen Harmoniewechseln und
schnellem anspruchsvollem Basspedalspiel. Dennerlein: „Mein tägliches Fitnessprogramm.“ Ignaz Netzer meinte anerkennend: „Sie spielt mit ihrem linken Fuß schneller als die meisten Bassisten mit
ihren Fingern.“ Stilistisch bewegte sie sich außerordentlich sicher zwischen Blues und Swing. Aber auch mit ihrem selbstkomponierten ersten „Organ Boogie“ traf sie den Nerv des Publikums. Bei den
Balladen zeigte die Prinzessin auf der majestätischen Hammond B3 feines und filigranes Spiel.
Im zweiten Teil des Konzerts präsentieren sich die drei Musiker als eingespieltes Team und gaben Blues und Boogie vom Feinsten zum Besten. Titel wie „Let The Good Time Roll“, Stormy Weather
Blues“ und „Will The Circle Be Unbroken“ bereiteten den Zuhörern Spaß. Das Spiel der Protagonisten hatte so viel Drive, Rhythmus und Groove, dass ein Schlagzeug nicht vermisst wurde.
Das Übrige tat das begeisterte Publikum in Bahnbrücken, indem es klatschend die Percussion übernahm, so dass Ignaz Netzer kommentierte: „Damit können wir zusammen Montreux stürmen.“
Er vergaß auch nicht, zum Ende des Abends die von der Musik- und Kunstschule Kraichtal initiierte Veranstaltung zu loben, insbesondere die Arbeit von Beate und Thomas Biel, bei denen sich die
Musikerinnen und Musiker immer „sehr wohl fühlen“. Und die Alte Kelter im Kraichtaler Stadtteil Bahnbrücken sei eine ideale Location, betonten die Künstler weiter.
Rainer Rücker